Erschöpfung in der Pflege: Anzeichen eines Burnouts

Die Pflege eines geliebten Menschen kann sehr erfüllend sein, aber auch eine Herausforderung. Als Pflegeperson arbeiten Sie vielleicht mehr als je zuvor und haben kaum Zeit für sich selbst. Geschweige denn, einmal darüber nachzudenken, wie Sie mit der Situation eigentlich zurechtkommen.

Es kann eben leicht passieren, dass Sie Ihre ganze Aufmerksamkeit der zu pflegenden Person widmen und dabei vergessen, sich auch um Sie selbst zu kümmern. Wenn dieser Zustand zu lange anhält, kann es schnell zu einem Burnout bei Ihnen als Pflegeperson kommen. Wahrscheinlich trifft es Sie dann, wenn Sie es am wenigsten erwarten und stark in Ihrer Rolle als pflegender Mensch eingebunden sind.

Burnout in der Pflege ist ein Zustand der emotionalen, geistigen und körperlichen Erschöpfung. Wenn Sie sich ausgebrannt fühlen, fällt es Ihnen natürlich schwerer, sich um einen geliebten Menschen zu kümmern, egal ob es sich um ein Elternteil, ein anderes Familienmitglied oder eine*n Freund*in handelt. Und zu allem Überfluss kann er oder sie oft spüren, dass Sie müde, gereizt oder gestresst sind.

Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich auch um sich selbst kümmern, und nicht ausschließlich um die pflegebedürftige Person – so schwer das auch manchmal fallen mag. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Warnzeichen für eine Übermüdung bei pflegenden Angehörigen und einige einfache Tipps zusammengetragen, die Ihnen helfen können, nicht auszubrennen.

Burnout-Warnsignale ernst nehmen

Es ist wichtig, dass Sie Maßnahmen ergreifen, sobald Sie eines dieser Warnzeichen bemerken:

  • Sie haben viel Energie verloren.
  • Sie fühlen sich den ganzen Tag über müde, auch wenn Sie gut geschlafen haben.
  • Sie haben begonnen, Ihre Familie und Freunde zu meiden.
  • Sie verlieren das Interesse an Aktivitäten, die Ihnen früher Spaß gemacht haben (Sport oder Hobbys).
  • Sie vernachlässigen Ihre eigenen Bedürfnisse.
  • Sie haben Schwierigkeiten, sich zu entspannen.
  • Ihr Leben dreht sich um die Pflege, aber Sie finden es nicht mehr erfüllend.
  • Sie fühlen sich traurig und hoffnungslos, nervös oder wütend.
  • Sie haben ohne ersichtlichen Grund an Gewicht verloren oder zugenommen.
  • Sie werden häufiger krank als sonst.
  • Sie sind ungeduldig und reizbar gegenüber der Person, die Sie betreuen.
  • Sie haben das Gefühl, sich selbst oder die Person, die Sie pflegen, verletzen zu wollen.

Ignorieren Sie diese Anzeichen niemals. Frühzeitig vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, hilft Ihnen, sich zu erholen und wieder zu Kräften zu kommen.

Wie Sie Burnout vermeiden

Die folgenden drei einfachen Tipps können Ihnen helfen, einen Burnout zu vermeiden oder zu überwinden:

1. Teilen Sie Ihre Sorgen und die Pflegeaufgaben

Teilen Sie Ihre Gefühle mit einem Freund oder einer Freundin, einem Familienmitglied oder befreundeten Nachbarn, und scheuen Sie sich nicht, um Hilfe zu bitten. Sprechen Sie über die guten und schlechten Momente Ihrer Erfahrung als Pflegeperson und diskutieren Sie mit anderen, wie diese Ihnen helfen und Sie unterstützen können. Falls persönliche Treffen mit den Menschen, zu denen sie ein enges Verhältnis haben, nicht möglich sind, hilft es, moderne Technik zu nutzen. Probieren Sie Skype, Zoom, WhatsApp oder die sozialen Medien aus, um mit denjenigen in Kontakt zu bleiben, auf die Sie sich verlassen können.

Die Pflegeaufgaben können sich immer wieder verändern, und deshalb können Sie auch immer wieder neu gemeinsam überlegen, wie Sie die Arbeitslast aufteilen. Wichtig ist erstmal, dass Sie in Kontakt mit anderen treten und Ihre Sorgen und Wünsche mitteilen. Es müssen nicht alle die gleichen und gleich viele Aufgaben übernehmen, aber wenn sich einige Menschen als Team um den geliebten Menschen kümmern, wird es für alle leichter.

Wenn Sie zusätzliche Hilfe und Rat brauchen, suchen Sie nach lokalen Selbsthilfegruppen, in denen Sie mit anderen pflegenden Angehörigen sowie mit Expert*innen und Fachleuten in Kontakt treten können. In solchen Gruppen können sie sich austauschen, voneinander lernen und von Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, sinnvolle Unterstützung erhalten.

2. Seien Sie nett zu sich selbst

Pflegende Angehörige sind oft psychischen und körperlichen Belastung ausgesetzt. Die Pflege, auch wenn man sie für einen geliebten Menschen übernommen hat, kann sehr anstrengend sein. Es gibt bestimmt Zeiten, in denen Sie das Gefühl haben, dass Sie sich durch die Tage kämpfen müssen. Versuchen Sie, nicht zu hart mit sich selbst umzugehen, wenn Sie sich frustriert, erschöpft oder niedergeschlagen fühlen. Denken Sie daran, dass Sie alles tun, was sie können, und dass Sie darauf auch stolz sein dürfen.

3. Achten Sie auf Ihre Gesundheit

Vielleicht kennen Sie die Sauerstoff-im-Flugzeug-Metapher: In einem Flugzeug sollten Sie erst Ihre eigene Sauerstoffmaske aufsetzen, bevor Sie anderen dabei helfen. Denn wenn Ihnen selbst der Sauerstoff ausgeht, können Sie auch nichts mehr für andere tun. Genauso ist es in der Pflege: Wenn Sie sich gut um sich selbst kümmern, können Sie auch Ihre Angehörigen besser versorgen.

Integrieren Sie möglichst viele gesunde Gewohnheiten in Ihren Alltag, z. B. Sport, um fit zu bleiben, gutes Essen und ausreichend Schlaf. Das hilft Ihnen, Ihre Energiespeicher zu füllen und kann auch Ihre Laune verbessern. Nehmen Sie sich öfter Zeit für Bewegung und körperliche Aktivitäten, sei es Spazierengehen, Joggen, Schwimmen oder Yoga.

Zeit, die nur Ihnen selbst gehört, ist sehr wichtig für die emotionale und geistige Gesundheit. Versuchen Sie also neben Sport und Bewegung auch für andere wohltuende Tätigkeiten Zeit zu reservieren. Sei es, dass sie einen Freund oder eine Freundin anrufen, ein Buch lesen oder einem Hobby nachgehen – alles, was sie entspannt und glücklich macht, können Sie in dieser Zeit tun. Mit Menschen zu lachen und generell Dinge zu tun, die Ihnen Spaß machen, hilft, Burnout bei pflegenden Angehörigen vorzubeugen. Besonders Humor ist ein hervorragendes Mittel, um mit Stress und depressiven Momenten umzugehen, deshalb sollten Sie niemals darauf verzichten, ab und an herzlich zu lachen.

Wie Sie mit einem Burnout umgehen könne

  • Ziehen Sie eine Kurzzeitpflege in Betracht. Es gibt viele verschiedene Versionen der Kurzzeitpflege, von der Vermittlung von Freiwilligen, die sich für ein paar Stunden um Ihre*n Angehörige*n kümmert, bis hin zu einem Kurzaufenthalt in einem Pflegeheim. So können Sie einmal einen Nachmittag nur für sich einplanen oder in den Urlaub fahren, ohne sich Sorgen um den geliebten Menschen machen zu müssen.
  • Treten Sie einer Selbsthilfegruppe bei. Geteilte Sorgen sind halbe Sorgen, und eine Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige ist eine gute Möglichkeit, Erfahrungen zu teilen. Sie können sich dort mit Menschen austauschen, die verstehen, was Sie durchmachen.
  • Suchen Sie einen Arzt oder eine Ärztin auf. Wenn Sie anfangen, sich übermäßig gestresst oder deprimiert zu fühlen, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin. Er oder sie kann mit Ihnen zusammen die beste Behandlung für Sie finden.

Leiden Sie bitte auf keinen Fall im Stillen, wenn Sie sich ausgebrannt fühlen. Es gibt immer Wege, die Situation zu verändern. Hier finden Sie ausführliche Informationen, die dabei helfen, Zeit für sich als wichtigen Teil der Pflege in das Leben zu integrieren. Sicher ist auch für Sie etwas Hilfreiches dabei.

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