Menorrhagie: Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten

Bei Blutungen, die länger anhalten als die normale Regelblutung oder bei Blutungen, die unabhängig davon im Verlauf des Menstruationszyklus auftreten und stärker und länger ausfallen als eine Schmier- oder Zwischenblutung, spricht man von einer sogenannten Menorrhagie oder Dauerblutung.

Eine ungewöhnlich lange Periode kann unterschiedliche Ursachen haben, darunter natürliche, hormonelle Schwankungen oder die Anwendung einer neuen Verhütungsmethode. Organische Veränderungen oder Entzündungen können ebenfalls der Grund für das Auftreten einer Menorrhagie sein.

Vor oder in den Wechseljahren kann es durch signifikante Veränderungen des Hormonhaushalts ebenfalls zu ungewöhnlich langen Blutungen kommen. In diesem Artikel klären wir über Menorrhagie-Symptome und ihre Ursachen auf, geben Tipps, wie du dich bei einmaligem oder wiederkehrendem Auftreten einer Dauerblutung am besten verhältst und verraten, welche Menorrhagie-Therapie möglicherweise in Frage kommt.

Wodurch zeichnet sich eine Menorrhagie aus?

Während Schmierblutungen oder kurze Zwischenblutungen in der Regel harmlos sind und häufiger vorkommen, können Blutungen, die ungewöhnlich lange anhalten oder wiederkehrend auftreten, die Lebensqualität stark beeinträchtigen und auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

Ist die Periode länger als sonst oder hört nicht auf, sprechen Gynäkolog*innen von einer Dauerblutung oder Menorrhagie. Es handelt sich dabei um eine Zyklusstörung, die in zwei Arten unterschieden wird:

  • Eine Blutung, die länger als sechs Tage und damit länger als die normale Monatsblutung anhält, wird als Menorrhagie bezeichnet.
  • Blutungen, deren Dauer 14 Tage überschreitet, werden als Metrorrhagie bezeichnet. Der normale Zyklusverlauf ist in diesem Fall nicht mehr erkennbar – die Periode hört quasi nicht mehr auf und die Blutung überdeckt die regulären Phasen des Zyklus.

Ab welcher Blutungsdauer genau von einer Menorrhagie bzw. Metrorrhagie gesprochen wird, variiert. Grundsätzlich sollte jedoch sowohl bei einer ungewöhnlich langanhaltenden Blutung, die nach dem normalen Verlauf der Menstruation nicht abebbt, als auch bei Zwischenblutungen, die länger anhalten als wenige Stunden oder Tage, ärztlicher Rat eingeholt werden. Nicht nur die Dauer und Stärke der Blutung, auch mögliche Begleitsymptome sind für die Diagnose einer Menorrhagie sowie einer möglichen Therapie relevant.

Menorrhagie: Ursachen und Symptome

Hormonelle Schwankungen, organische oder auch psychische Ursachen: Es gibt unterschiedliche Gründe für das Auftreten einer Dauerblutung. So kann eine ungewöhnlich lange Periode in den Wechseljahren bedingt durch hormonelle Schwankungen ebenso auftreten wie bei der erstmaligen Anwendung oder dem Wechsel auf ein neues Verhütungsmittel. Auch Veränderungen oder Entzündungen der weiblichen Geschlechtsorgane können der Grund für eine Menorrhagie sein.

  • Hauptursache für Dauerblutungen sind neben starken Veränderungen des Hormonspiegels, etwa in den Wechseljahren, organische Veränderungen der Gebärmutter, beispielsweise durch Myome (gutartige Wucherungen des Gebärmuttergewebes), Endometriose oder – in selteneren Fällen – auch durch Tumore. Ist die natürliche Kontraktionsfähigkeit der Gebärmutter beeinträchtigt, erschwert dies das Ablösen der Gebärmutterschleimhaut und den Abfluss des Menstruationsblutes – sowohl Periodendauer als auch -stärke können zunehmen.
  • Auslöser für eine besonders starke oder lange Periode können auch Infektionen oder Erkrankungen der inneren Geschlechtsorgane sein, beispielsweise eine Endometritis (Gebärmutterentzündung) oder eine Adnexitis (Entzündung von Eileiter und Eierstock). Auch bakterielle Erreger wie Chlamydien oder Gonokokken können ungewöhnlich lange oder starke Blutungen (Hypermenorrhoe) auslösen.
  • Gynäkologische Eingriffe, bei denen die Gebärmutter unmittelbar betroffen ist – beispielsweise eine Myomenukleation (Entfernung von Myomen) im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie), einer Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) oder eines Bauchschnitts (Laparotomie) – oder ein Kaiserschnitt können einer Menorrhagie ebenfalls zugrunde liegen.
  • Bei der Neuanwendung oder dem Wechsel auf bestimmte Verhütungsmittel, beispielsweise der Kupferspirale, kann es ebenfalls zu einer deutlichen Verlängerung der normalen Blutungsdauer kommen.
  • Vor oder in den Wechseljahren kann eine Menorrhagie durch den sich stark verändernden Hormonhaushalt entstehen.
  • Tritt eine ungewöhnlich lange Periode nach den Wechseljahren auf, besteht Verdacht auf Gebärmutterkrebs.
  • Hat sich eine befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter eingenistet, kann dies dazu führen, dass eine Blutung außerhalb der normalen Menstruation auftritt bzw. länger anhält.

Wann sollte ich bei ungewöhnlich langer Periode zum*zur Ärzt*in gehen?

Tritt eine Zwischenblutung während des normalen Zyklus einmalig auf und verschwindet nach kurzer Zeit von selbst, ist das kein Grund zur Besorgnis. Genauso verhält es sich mit einer Monatsblutung, die nur leicht verlängert ist. Treten Menorrhagie-Symptome allerdings wiederkehrend auf und kommen weitere Begleiterscheinungen wie Schmerzen, Schwindel oder erhöhte Temperatur hinzu, sollte unbedingt ein*eine Ärzt*in hinzugezogen werden, um der Menorrhagie-Ursache auf den Grund zu gehen.

Menorrhagie: Therapiemöglichkeiten

Welche Menorrhagie-Therapie beim Auftreten einer Periode, die länger als sonst andauert, zum Einsatz kommt, hängt zunächst davon ab, worin die Ursache der Dauerblutung liegt. Im Rahmen einer umfassenden gynäkologischen Untersuchung sowie eines ärztlichen Gesprächs werden die organische Verfassung sowie die gynäkologische Vorgeschichte der Patientin beurteilt.

Auch das Alter sowie ein (potenziell) bestehender Kinderwunsch entscheiden darüber, welche Therapieform geeignet ist.

  • Eine ungewöhnlich starke und anhaltende Blutung kann medikamentös mit nicht-hormonellen Präparaten gestoppt werden. Dafür kommen beispielsweise die Wirkstoffe Tranexam- oder Mefenaminsäure zum Einsatz.
  • Eine hormon-basierte Menorrhagie-Therapie kann beispielsweise durch Kontrazeptiva wie die Pille, die Gabe synthetischer Gestagene (Gelbkörperhormone) oder sogenannte GnRH-Analoga (Antihormontherapie) erfolgen. Meist liegt einer Dauerblutung, die hormonell bedingt ist, ein Östrogenüberschuss zugrunde, sodass dieser durch entsprechende Präparate ausgeglichen werden kann.
  • Im Rahmen eines minimal-invasiven gynäkologischen Eingriffs können beispielsweise Uterusmyome, die für Dauerblutungen oder besonders starke Blutungen verantwortlich sein können, schonend und mit vielversprechendem Erfolg entfernt werden.
  • Chirurgische Eingriffe, wie eine Ausschabung der Gebärmutter (Abrasio) oder – bei abgeschlossenem Kinderwunsch oder besonders starken Symptomen – eine Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie), kommen nur in seltenen Fällen und nach eingehender Abwägung zur Therapie einer Mennorhagie infrage.

Periode dauert länger als sonst? Vorsorge ist besser als Nachsorge

Welche Therapieform sich bei anhaltend starker oder langer Periode am besten eignet, ist ebenso individuell wie die Ursachen von Dauerblutungen. Im Rahmen einer gynäkologischen Behandlung wird die passende Therapieform ermittelt, sodass Betroffene von Mennorhagie-Symptomen möglichst schnell und erfolgsversprechend behandelt werden können. Sollte deine Periode also ungewöhnlich lange andauern, hab keine Angst davor, deinem*deiner Gynäkolog*in davon zu berichten und der Sache umgehend auf den Grund zu gehen!