Keine Angst vor der Blasenspiegelung

    Eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) kann sehr hilfreich bei der Diagnostik verschiedener Krankheiten sein. Je nachdem, was sie zutage bringt, kann die Ursache für Beschwerden wie zum Beispiel unkontrollierten Harnverlust gefunden und teils auch behandelt werden. Eine gewisse Nervosität vor der ersten Zystoskopie ist ganz normal. Hier erhalten Sie viele hilfreiche Informationen zu Nutzen und Vorgehen der Untersuchung, mit denen sich die betroffene Person gut auf die Blasenspiegelung vorbereiten kann.

    Zuerst ist es wichtig zu wissen, dass bestimmte Krankheitsbilder und Symptome eine genaue Untersuchung der Blase erfordern, um eine sichere Diagnose zu stellen und bestimmte Ursachen ausschließen zu können. Notwendig ist das beispielsweise bei Inkontinenz, Blut im Urin oder wiederkehrender Blasenentzündung . In diesen Fällen bittet der Arzt oder die Ärztin womöglich zu einer Blasenspiegelung: Bei der sogenannten Zystoskopie wird ein dünner, beweglicher Schlauch in die Harnröhre eingeführt, an dessen Ende sich eine winzige Kamera befindet. Dadurch lassen sich Harnwege und Blase von innen betrachten und eventuelle krankhafte Veränderungen der Schleimhaut oder des Schließmuskels entdecken und behandeln – manchmal sogar sofort. Denn kleinere Blutungen oder Steine können direkt im Rahmen der Blasenspiegelung verödet beziehungsweise entfernt werden. Auch Medikamente können direkt injiziert und Gewebeproben von unklaren Raumforderungen entnommen werden.

    Wann wird ein Blasenkatheter eingesetzt?

    Ein Blasenkatheter dient vor allem zwei Aufgaben: Er ist zum einen ein wichtiges Instrument zur Diagnosestellung, zum anderen Mittel zur Therapie bestimmter Blasenkrankheiten.

    Diagnostik mithilfe eines Blasenkatheters

    Muss die Urinausscheidung über einen gewissen Zeitraum untersucht werden, setzt der Arzt oder die Ärztin in der Regel einen Katheter ein, sammelt den Harn in einem Urinbeutel und beobachtet Harnmenge und -konzentration, um die Tätigkeit der Nieren zu beurteilen. Zum Einbringen von Kontrastmittel in die Blase, etwa für eine Röntgenuntersuchung, wird ein sogenannter Zwei-Wege-Katheter benötigt. Weitere Untersuchungen, die ein Arzt oder eine Ärztin nur mithilfe eines Katheters durchführen kann, sind beispielsweise die Messung der Harnröhrenweite oder des Blasendrucks und die Restharnkontrolle.

    Die Vorbereitung vor einer Blasenspiegelung

    Für eine Blasenspiegelung ist ein nüchterner Magen keine Voraussetzung. Der betroffene Mensch kann also ganz regulär zuvor eine Mahlzeit bekommen. Zudem ist es wichtig, dass die Blase nicht vollständig geleert ist. Das verhindert, dass das Zystoskop an das Gewebe stößt und es verletzt. Die Blasenspiegelung ist eine ambulante Untersuchung – Patienten und Patentinnen sind dabei also bei Bewusstsein. Allerdings muss sich niemand bei einer Blasenspiegelung vor Schmerzen fürchten: Der Arzt oder die Ärztin betäubt die Harnröhre lokal mithilfe eines speziellen Gels, wodurch sich die Zystoskopie höchstens etwas unangenehm anfühlt. Zur Vorbereitung auf die Untersuchung müssen meist noch Angaben zu regelmäßig eingenommenen Medikamenten gemacht werden – besonders Informationen zu Gerinnungshemmern sind interessant. Manchmal bitten Praxen auch noch um eine Urinprobe, um akute Entzündungen oder ähnliches ausschließen zu können.

    So läuft eine Blasenspiegelung ab<

    Nach der Anamnese legt sich der Patient oder die Patientin möglichst entspannt auf einen speziellen Untersuchungsstuhl. Nachdem der Genitalbereich desinfiziert wurde, trägt der Arzt oder die Ärztin das betäubende Gel auf und benutzt zusätzlich ein Gleitgel, damit sich das Zystoskop besser einführen lässt. Während der Schlauch vorsichtig eingeführt wird, füllt sich die Blase langsam mit körperwarmer Kochsalzlösung, damit sich die Schleimhaut vollkommen entfaltet und die Sicht auf jeden Winkel der Blase freigegeben ist. Über einen Monitor können Behandelnde und Behandelte die Untersuchung verfolgen. Müssen keine Gewebeproben entnommen oder Blutungsherde gestillt werden, wird das Zystoskop bereits nach einigen Minuten wieder aus der Harnröhre gezogen. Die Diagnose kann der Arzt oder die Ärztin nach einer Blasenspiegelung oft sofort stellen, manchmal sind allerdings noch die Ergebnisse der histologischen Untersuchung abzuwarten. Eine Vielzahl an Erkrankungen können durch eine Blasenspiegelung erkannt und behandelt werden, darunter:

    • gut- oder bösartige Tumore der Harnblase
    • Blasensteine
    • Verengungen der Harnröhre, etwa durch Vernarbung
    • Fisteln der Harnblase
    • Schleimhautentzündungen
    • eingeschränkte Schließmuskelfunktion

    Eine Blasenspiegelung bei einer Frau ist übrigens deutlich unkomplizierter durchzuführen als bei einem Mann: Die weibliche Harnröhre ist nur drei bis vier Zentimeter lang, bei Männern muss das Zystoskop dagegen eine Distanz von 25 bis 30 Zentimetern zurücklegen. Zudem ist die männliche Harnröhre nicht gerade, weshalb der Einsatz eines flexiblen Endoskops als deutlich angenehmer empfunden wird. Das kann allerdings nicht immer verwendet werden, denn für das Einführen zusätzlicher Instrumente, etwa einer Schlinge zur Entfernung eines Tumors, wird ein starres Zystoskop benötigt.

    Nach der Blasenspiegelung: Risiken der Untersuchung

    Ein leichtes Brennen nach der Blasenspiegelung ist vollkommen normal und lässt sich auf die mechanische Reizung zurückführen. Auch der Urin kann anfangs noch etwas blutig sein und ist kein Grund zur Sorge. Als betreuender Mensch sollten Sie nach einer Blasenspiegelung besonders darauf achten, dass die betroffene Person viel Wasser trinkt. Denn falls trotz Desinfektion Keime in Harnleiter und Blase gelangt sind, werden diese so zuverlässig ausgeschwemmt. Dennoch kommt es nach einer Zystoskopie ab und an zu einem Harnwegsinfekt, der mit Antibiotika behandelt werden muss. Manchmal besteht nach der Untersuchung auch eine vorübergehende Inkontinenz, da der Schließmuskel durch das Einführen des Endoskops gereizt ist. Sehr selten sind Blutungen durch Verletzungen an der Schleimhaut oder Unverträglichkeiten auf die verwendeten Arzneistoffe. Kommt es allerdings zu anhaltenden Schmerzen nach der Blasenspiegelung, sollten Sie mit dem Menschen, um den sie sich kümmern, umgehend einen Arzt oder eine Ärztin konsultieren.

    Wann ist eine Blasenspiegelung nicht möglich?

    Ergibt die Anamnese, dass der Patient oder die Patientin an einer Gerinnungsstörung leidet, ist das Risiko bei einer Blasenspiegelung zu hoch. Schon bei einer geringfügigen Verletzung durch das Endoskop könnte es sonst zu anhaltenden Blutungen kommen. Auch akute Entzündungen, die bei der Urinuntersuchung entdeckt werden, sind ein Grund, die Blasenspiegelung zumindest zu verschieben. Werden Kinder untersucht, muss der Arzt oder die Ärztin angepasste Instrumente verwenden und greift zudem meist zu einer kurzen Allgemeinnarkose. Besonders schwierig stellt sich die Situation auch dar, wenn pflegebedürftige Patienten oder Patientinnen bei der Untersuchung Angst haben: Dann sind sie tendenziell unruhig, was den reibungslosen Ablauf der Blasenspiegelung gefährden kann. Ein Beruhigungsmittel kann hier sinnvoll sein, in Einzelfällen kann der Arzt oder die Ärztin auch eine vollständige Narkotisierung als sicherer erachten. Meist ist es hilfreich, wenn der betroffene Mensch bereits Erfahrung mit einer Blasenspiegelung hat – beim zweiten Mal ist die Angst in der Regel deutlich geringer.

     
     
    Quellen:
     
    https://www.netdoktor.de/diagnostik/blasenspiegelung/
     
    https://www.urology-guide.com/diagnose/blasenspiegelung/
     
    https://www.apotheken-umschau.de/diagnose/blasenspiegelung

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